Holzschnitzel/-späne

Hackschnitzel beziehungsweise Holzhackschnitzel (oder auch Hackgut) sind mit schneidenden Werkzeugen zerkleinertes Holz. Schredderholz dagegen wird durch Zerkleinerung von Holz mit stumpfen, zertrümmernden Werkzeugen erzeugt.

Hackschnitzel dienen vor allem als Rohstoff für die holzverarbeitende Industrie sowie als biogener und regenerativer Brennstoff.

Je nach Herkunft wird auch die Bezeichnung Rindenhackschnitzel oder Waldhackschnitzel (Waldhackgut) verwendet.

Hackschnitzel werden mit Hackern produziert. Mobile oder stationäre Scheiben-, Trommel- oder Schneckenhacker zerkleinern Waldrestholz, Schwachholz und anderes minderwertiges Holz (zum Beispiel aus einer Durchforstung, Schnittgut aus Landschaftspflegemaßnahmen oder Altholz), welches von der Industrie nicht zu höherwertigen Produkten verarbeitet werden kann. Mit der vermehrten Anlage von Kurzumtriebsplantagen werden diese zur Rohstoffquelle für Hackschnitzel.

Holzhackschnitzel: Oben im Bild feine Laubholz-Hackschnitzel, unten grobe Nadelholz-Hackschnitzel. - Urheber: Florian Gerlach (Nawaro)

Holzhackschnitzel: Oben im Bild feine Laubholz-Hackschnitzel, unten
grobe Nadelholz-Hackschnitzel.


Eigenschaften

Hackschnitzel bestehen zu 100 % aus Holz. Sie haben einen Brennwert von etwa 4,0 kWh (= 14,4 MJ) je kg (je nach Holzart, bei ca. 20 % Wassergehalt) und sind zur automatischen Beschickung zum Beispiel von Heizanlagen mittels Förderschnecken, Federzinkenaustragungen, Schubstangen-Austragungen und Förderbändern geeignet.


Wassergehalt

Hackschnitzel: Heizwert in Abhängigkeit des Wassergehaltes:

Wassergehalt w0%15%20%30%50%
Feuchte u0%18%25%43%100%
Heizwert Nadelholz [kWh/srm]840820815800730
Heizwert Laubholz (hart) [kWh/srm]1130110010901060970
Heizwert Laubholz (weich) [kWh/srm]700690680665610


Je nach Baumart können verschiedene zentrale Eigenschaften der Holzhackschnitzel variieren und somit den Brennwert beeinflussen. Dies betrifft insbesondere den Wassergehalt, der einen wichtigen Einfluss auf den Heizwert der Hackschnitzel hat und die Lagerfähigkeit beeinflusst. Hackschnitzel mit einem Wassergehalt von weniger als 30 % gelten als „für die Lagerung geeignet“ und es wird mit keinem oder keinem wesentlichen mikrobiellen Abbau der Schnitzel gerechnet. Waldfrische Hackschnitzel enthalten dagegen einen Wasseranteil von 50 bis 60 %. Erntefrisches Nadelholz hat einen Heizwert, der etwa bei 2 kWh/kg liegt, bei 20 % Wasseranteil ist der Brennwert doppelt so hoch und liegt bei etwa 4 kWh/kg.


Größe und Größenverteilung

Weitere Eigenschaften sind die Größe und Größenverteilung und die Schüttdichte der Hackschnitzel und die Energiedichte als Brennstoff sowie die für den Transport und die Lagerung notwendige Raumgröße. Das sehr dichte Eichen- und Buchenholz (571 bzw. 668 kg TM/fm) hat mit einem Wasseranteil von 20% einen Heizwert von etwa 1100 kWh/Schüttraummeter, das weniger dichte Pappelholz (353 kg TM/fm) weist dagegen bei gleichem Wasseranteil einen Brennwert von nur 680 kWh/Schüttraummeter auf.


Rindenanteil

Hackschnitzel: Größenklassen (Feinanteil < 1 mm : < 5 %)

Vornorm CEN/TS 14961ÖNORM M 7133Hauptfraktion > 80 Masse %Grobanteil < 1 %
P16G303,15…16mm45 mm…85 mm
P45G503,15…45mm > 63 mm
P63G1003,15…63mm> 100 mm
P1003,15…100 mm > 200 mm


Einfluss auf die Qualität der Hackschnitzel hat auch der Rindenanteil. Wird für Hackschnitzel die als Brennmaterial in kleineren Hackschnitzelheizungen zum Einsatz kommen üblicherweise entrindetes Holz verwendet, so enthalten die geringerwertigen Rindenhackschnitzel größere Rindenanteile. Sie werden vor allem aus Waldrestholz, Schwachholz und anderem minderwertigem Holz (zum Beispiel aus einer Durchforstung, Schnittgut aus Landschaftspflegemaßnahmen) produziert. Sie können für die Produktion von Spanplatten oder zur Energieerzeugung in größeren Anlagen wie Biomasseheizwerken oder Biomasseheizkraftwerken verwendet werden.


Normen

Für Hackschnitzel gilt seit Mai 2005 die europäische Vornorm CEN/TS 14961, die Kennwerte und Klassen für Wassergehalt, Aschegehalt, Korngrößenverteilung, Schüttraumdichte, Stickstoff- und Chlorgehalt und Heiz- bzw. Brennwert von Hackschnitzeln als Biobrennstoff festlegt. Teilweise wird noch die Klassifizierung nach der älteren österreichischen Norm M7133 verwendet.


Verwendung

Hackschnitzel dienen als Rohstoff für die holzverarbeitende Industrie (zum Beispiel Pressspanplatten, Holzfaserdämmplatten, Papierindustrie) sowie als Brennstoff für Heizkraftwerke oder für Hackschnitzelheizungen. Zudem finden sie Verwendung als Substrat im Pilzanbau sowie als Material zur Bodenbedeckung, zum Beispiel im Garten- und Landschaftsbau.


Brennstoff

Als Brennstoff finden Hackschnitzel vor allem Verwendung in Hackschnitzelheizwerken und -heizkraftwerken, daneben in Hackschnitzelheizungen. Die Beschickung erfolgt meist mit elektrischen Förderschnecken oder Kratzkettenförderern.

Für kleinere Heizkessel werden zumeist kleinere Waldholzhackschnitzel (Größenklassen P16 und P45) hoher Qualität benötigt. Heizkraftwerke sind flexibler bezüglich der Rohstoffqualität. So dient in großen Anlagen dienen meist Gebrauchtholz und Industrierestholz (Altholz) als Rohstoffe.

Die Brennstoffkosten liegen unter denen vergleichbarer Biobrennstoffe wie Holzpellets oder Scheitholz, zu berücksichtigen ist jedoch der Bedarf meist brennstoffspezifischer Verfahren.

Die Nutzung von Holzhackschnitzeln als Energieholz in privaten Haushalten betrug 2005 in Deutschland rund 580.000 Schüttraummeter, das sind etwa 1,1% der gesamten Energieholzverwendung. 9 Mio. Schüttraummeter wurden in Heizkraftwerken mit einer Leistung von bis zu einem Megawatt verfeuert, der Verbrauch größerer Anlagen lag bei circa 39 Mio. Schüttraummeter Hackschnitzel bzw. Schreddergut.


Pilzzucht

Beim Anbau von Pilzen werden Hackschnitzel der Größe KL 2-16 alleine oder häufig in Kombination mit Sägespänen, Stroh, Dung oder anderen Substanzen verwendet. Je nach Pilzart stammen die Hackschnitzel von Eichen, Buchen, Birken oder anderen Bäumen. Die Hackschnitzel werden gewässert und anschließend mit Mycel (Pilzgeflecht, Pilzbrut) geimpft.


Markt

Die Produktion von Holzhackschnitzeln und vor allem der Außenhandel nehmen deutlich zu, zudem steigen seit Jahren die Marktpreise. Herstellung und Absatz In Deutschland sind vor allem Hackschnitzel aus Nadelholz auf dem Markt.

Im Jahr 2007 lag die Produktionsmenge für Nadelholz-Hackschnitzel laut Statistischem Bundesamt bei 3,80 Mio. t, im selben Zeitraum wurden nur 41.000 t aus Nadelholz hergestellt. Von der Produktion minderwertigerer Qualitäten aus Schwarten und Spreißel waren 1,98 Mio. t zum Absatz bestimmt. Im selben Zeitraum wurden 4,04 Mio. t Schnitzel oder Plättchen aus Nadelholz und 85.000 t aus Laubholz importiert. Das ist eine Steigerung der importierten Mengen um 340% innerhalb von fünf Jahren. 63% der Importware wird aus Österreich, den Niederlanden und Frankreich eingeführt.

Die Ausfuhr von Plättchen und Schnitzeln lag 2007 mit 17,94 Mio. t um 66% über der Menge von 2002.


Preis

Die Preise für Holzhackschnitzel sind in den vergangenen Jahren angestiegen, zwischen Juli 2004 und Juli 2009 betrug der Zuwachs rund 80%.

Der Endverbraucherpreis für trockene Waldhackschnitzel lag 2009 (4. Quartal) in Deutschland bei rund 119 Euro/t (20 % Wassergehalt bzw. 25 % Holzfeuchte, 30 m3 Liefermenge, incl. Anfahrt bis 20 km und Mehrwertsteuer). Das entspricht einem Preis für das Heizöläquivalent von 29,71 Cent/l.

Je nach Region, Saison, Qualität, Wassergehalt und Lieferentfernung gibt es erhebliche Unterschiede bzw. Schwankungen im Preis. Ein wichtiger Faktor ist auch die Liefermenge, so dass Großkraftwerke über 40 % weniger Ausgaben für den Brennstoff haben können als Kleinanlagen.


Holzspäne

Als Holzspäne werden Späne benannt, die bei der mechanischen Holzverarbeitung in Sägewerken und in anderen Bereichen der holzverarbeitenden Industrie sowie im Heimbereich anfallen. Sie fallen als Neben- bzw. Abfallprodukt bei spanenden Bearbeitungen von Stamm- und Schnittholz an.


Beschreibung

Als Holzspäne werden alle Holzreste bezeichnet, die bei holzverarbeitenden Prozessen mit spanenden Werkzeugen entstehen, beispielsweise beim Sägen (Sägespäne) oder beim Hobeln (Hobelspäne). Diese unterscheiden sich je nach verwendeter Technik vor allem in ihrer Größenzusammensetzung, je nach Holzart und -herkunft beinhalten sie zudem Rindenanteile oder sind aus rindenlosem Holz erzeugt.
Schleifstäube und Sägemehl zeichnen sich dabei durch die sehr geringe Größe ihrer Partikel aus, während Hobelspäne und grobe Sägespäne Fraktionen aus Holzstiften und -flocken bilden können.

Bei der Schnittholzproduktion liegt der Sägeholzanfall bei rund 60% des Hauptprodukts Schnittholz. In Deutschland fällt gut ein Drittel des jährlichen Aufkommens von Sägenebenprodukten von ca. 17,0 Mio. Festmeter als Sägespäne und Sägemehl an, mehr als die Hälfte sind Hackschnitzel und der Rest sind Schwarten und Spreißel.


Nutzung

Die in Deutschland anfallenden Mengen an Holzspänen werden praktisch komplett genutzt und decken gemeinsam mit anderen Industrierestholzanteilen gut ein Drittel des Rohstoffbedarfs der Holzwerkstoffindustrie. Der Anteil der Sägenebenprodukte am Holz von Spanplatten liegt bei rund 50%, bei der Mitteldichten Faserplatte (MDF) sind es 70%.

Die Holzschliff- und Zellstoffindustrie verarbeitet vergleichsweise geringe Mengen der Industrieresthölzer, zur Herstellung des Zellstoffs beziehungsweise Holzschliffs wird das verwendete Holz jedoch ebenfalls zerspant und dann weiterverarbeitet. Eine direkte Verwendung finden Hobelspäne zudem als Tiereinstreu, während Sägespäne unter anderem als ölbindendes Saugmaterial in Werkstätten oder nach Unfällen genutzt werden.

Für die Wärmedämmung werden Holzspäne aus Fichten- und Tannenholz zu verschiedenen Naturdämmstoffen verarbeitet: Lose Holzspäne und daraus produzierte Holzfasern werden als Einblas- oder Schüttdämmung verwendet, zu Plattenware verarbeitet kommen Holzfasern als Holzwolle-Leichtbauplatte und Holzfaserdämmplatte auf den Markt.

Holzspäne werden zu einem größten Teil energetisch als Brennstoff genutzt, obwohl auch für viele dieser Materialien der Einsatz in einer stofflichen Nutzung, insbesondere in der Holzwerkstoffindustrie, eine größere Wertschöpfung bedeutet. Der Bedarf an Sägespänen für die Pellet- und Brikettproduktion nimmt seit einigen Jahren stark zu und erhöht damit die Nachfrage nach diesem Rohstoff.

Ein Produkt des Kunsthandwerkes ist der Spanbaum. Der als Fidibus bekannte Holzspan von der Dicke eines Streichholzes findet bei der so genannten Glimmspanprobe Verwendung.


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