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Einbau- und Bedienungsanweisung Armaturen - Typenblatt 1300.1300



1. Allgemeines

Beim Einsatz von Armaturen sind die anerkannten Regeln der Technik, z. B. DIN-, EN-, ISO-Normen, DVGW-Merkblätter, VDI-Richtlinien, VDMA-Einheitsblätter usw. zu beachten.

Bei überwachungspflichtigen Anlagen sind Gesetze, Verordnungen, z. B. Gewerbeordnung, Unfallverhütungsvorschriften, Dampfkesselverordnung, Verordnung für Gashochdruckleitungen, Verordnung für brennbare Flüssigkeiten sowie die technischen Regelwerke TRD, SR, TRG, TRbF, TRGL, TRAC, UVV, AD-Merkblätter usw. maßgebend.


2. Kennzeichnung

Alle Armaturen sind entsprechend DIN EN 19 mit Kennzeichen für Nennweite (DN), Nenndruck (PN), Gehäusewerkstoff, Herstellerzeichen und soweit erforderlich mit Durchflussrichtungspfeil versehen.

 
2.1 Verwendungsbereich

Für Verwendungsbereich und Betriebsgrenzen sind unsere Angebotsbeilagen zu beachten.


3. Einbau

Die Armaturen sind trocken, gegen Verschmutzungen und Beschädigungen geschützt zu lagern.

Die Inbetriebnahme, Wartung, Installation und Instandsetzung sollte nur von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden.

Die in Angeboten, Bestellungen und Auftragsbestätigungen, Typenblättern, Prospekten und auf Typschildern aufgeführten Druck- und Temperaturangaben zu den jeweiligen Armaturen sind zu beachten und einzuhalten, bzw. nicht zu überschreiten, ggf. sind die zulässigen max. Einsatzdaten zu erfragen.

Schutzdeckel an den Anschlüssen erst kurz vor dem Einbau entfernen. Vor dem Einbau ist der Durchgang zu reinigen und soweit möglich sind die Dichtflächen zu kontrollieren. Bei Regelarmaturen und Rückflussverhinderern ist die Durchflussrichtung zu beachten.

Beim Einbau ist darauf zu achten, dass die Dichtungen an den Anschlussflanschen gut zentriert, die Flansche der anschließenden Rohrleitung axial und parallel zueinander ausgerichtet sind.

Flanschschrauben "über Kreuz" anziehen.

Bei Armaturen mit Schweißenden muss beim Einschweißen sorgfältig auf Sauberkeit geachtet werden, damit keine Verunreinigungen in das Gehäuse gelangen.

Die Armatur muss beim Einschweißen geöffnet sein. Beim Einschweißen ist darauf zu achten, daß die Anschweißfasen von Armatur und Rohrleitung zentriert sind. die Schweißnaht sollte mit möglichst kleiner Wärmezufuhr vorsichtig gelegt werden.

Die Rohrleitungsverlegung ist so vorzunehmen, dass schädliche Rohrleitungskräfte vom Armaturengehäuse ferngehalten werden.

Falls noch Bauarbeiten in der Nähe oder über der Armatur vorgenommen werden, ist die Armatur zum Schutz gegen den Baustellenbetrieb abzudecken.

Bei Erdeinbau auf sorgfältige Bettung der Rohrleitung beiderseits der Armatur achten, um ein Absacken der Leitung im Bereich der Armatur und dadurch entstehende Biegespannungen zu vermeiden.

Armatur nicht als Fixpunkt der Leitung benutzen.

Beim Überstreichen von Anlagen dürfen Spindeln, Stopfbuchsen, Abschlussplatten bei Schiebern, Stellungsanzeiger und Kennzeichnungsschilder nicht überstrichen werden. Wird die Anlage vorher zur Reinigung gestrahlt, müssen diese Teile besonders abgedeckt werden. Wenn Lösungsmittel zur Reinigung verwendet werden, ist darauf zu achten, dass die Lösungsmittel nicht in Gehäuseverbindungsspalten, Stopfbuchsrinnen, Spindel- oder Wellenabdichtungen, zu den Schlaucheinbaugarnituren und nicht zwischen die Anschlussflansche zur Rohrleitung dringen und dort Dichtungen zerstören.


4. Inbetriebnahme und Bedienung

Vor Inbetriebnahme von Neuanlagen, insbesondere aber nach durchgeführten Reparaturen, ist das Leitungssystem bei voll geöffneter Armatur zu spülen. Die Werkstoffe der Armatur dürfen dabei nicht angegriffen werden.

Die Inbetriebnahme der Armaturen und Beaufschlagung mit Druck sollte nur bei installierter Armatur in der Rohrleitung erfolgen.

Bei Druckproben sollte die geschlossene Armatur nur in Höhe des Nenndruckes bzw. des zulässigen max. Betriebsdruckes belastet werden.

Angegebene Betriebs-, Differenz- und Steuerdrücke, sowie zulässige Temperaturen, dürfen nicht überschritten werden.

Schließen erfolgt standardmäßig durch Drehen im Uhrzeigersinn.

Die Spindeln und Antriebe sind so dimensioniert, dass die Armatur von einem Mann mit Handhebel, Handrad oder Betätigungsschlüssel bedient werden kann. Verlängerungen zum Betätigen sind nicht zulässig und können durch Überlastung zu Beschädigungen an der Armatur führen.

Bei Armaturen mit 90°-Schwenkbewegung, wie Klappen und Kugelhähnen, ist ein Endanschlag am Handhebel bzw. am Getriebe. Gewaltsames Weiterdrehen kann zum Bruch führen.

Bei pneumatisch direkt gesteuerten Armaturen - z.B. Quetschventilen - und über pneumatische Hub- oder Kolbenantriebe gesteuerte Armaturen sollte  zur Absicherung in die Steuer-Zuführungsleitung ein Druckminderventil eingebaut und auf den jeweils erforderlichen Steuerdruck eingestellt werden.

Bei pneumatisch und elektrisch gesteuerten Absperr-, Regel- und Sicherheitsarmaturen sind die jeweiligen gesonderten Betriebsanleitungen zu den Antrieben zu beachten.

Die Funktion ist durch mehrmaliges Öffnen und Schließen zu überprüfen.

Bei Endarmaturen muss sichergestellt sein, dass kein Eingriff zu den beweglichen Teilen der Armatur von außen möglich ist. Gegenstände, Hände und Finger dürfen aus Gründen der Verletzungsgefahr nicht in die Öffnungen der Armaturen hineingesteckt werden.

Bei warmgehenden Leitungen sind nach der ersten Erwärmung evtl. Deckelschrauben und Stopfbuchsmuttern gleichmäßig nachzuziehen. Dabei ist zu beachten, dass die Armatur vorher um etwa zwei Umdrehungen zu öffnen ist.

Sicherheitsventile sind verplombt. Ein Entfernen der Plombe und eine Veränderung der Einstelldaten darf nur durch autorisiertes Montagepersonal oder den Hersteller erfolgen.

Bei elektrisch betätigten Armaturen ist zu beachten, dass die Armaturen wie folgt zu schalten sind:

Weichdichtende Schieber und  Stahlguss-Schieber:     
"ZU"    momentabhängig,
"AUF"  wegabhängig.

Alle anderen Bauarten:
"ZU" und "AUF" wegabhängig.


5. Demontage

5.1 Sicherheitshinweise!

Vor dem Ausbau der kompletten Armatur aus der Rohrleitung oder vor Reparatur- und Wartungsarbeiten an der Armatur selbst, d.h.

- vor dem Lösen von Gehäuse-Verbindungs-    
  schrauben – Haube, Deckel, Stopfbuchsbrillen, Verschlussstopfen

- vor der Demontage von direkt aufge-          
  schraubten Antrieben

ist die Armatur drucklos zu machen und  bei warmgehenden Leitungen abzukühlen, so dass die Verdampfungstemperatur des Mediums unterschritten ist.

Bei giftigen Medien muss die Armatur zusätzlich entleert, belüftet und gespült werden.


5.2

Müssen Antriebe, die durch Fremdenergie gespeist werden (elektrisch, pneumatisch, hydraulisch), von der Armatur abgebaut werden, so sind die Sicherheitshinweise unter 5.1 zu beachten und die Fremdenergie abzuschalten.

Für Betrieb und Wartung der verschiedenen Armaturen-Typen sind deren Betriebs- und Wartungsanleitungen zu beachten.


6. Betriebsanleitung Einsatz von Armaturen nach der Richtlinie 94/9/EG (ATEX 100a)

6.1 Sicherheit


ATEX
Dieses Symbol weist auf Sicherheitsmaßnahmen hin, die besonders in Bezug auf den Einsatz der Armaturen in explosionsgefährdeten Bereichen im Sinne der Richtlinie 94/9/EG (ATEX 100a) zur Vermeidung von Personen- und Sachschäden unbedingt zu beachten sind.

• Werden die Armaturen in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt, so ist unbedingt darauf zu achten, dass unzulässige Betriebsweisen verhindert werden. Insbesondere ist eine Überschreitung der festgelegten Temperaturen unzulässig.
• Der Betreiber ist verpflichtet, in den explosionsgefährdeten Bereichen ausschließlich explosionsgeschützte Arbeitsmittel zu installieren und zu betreiben.


6.2 Einbau

• Grundsätzlich sind Armaturen bei Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen in den Potentialausgleich der Anlage mit einzubeziehen.
• Der Federraum der Pneumatikantriebe ist beim Einsatz in explosionsfähiger Atmosphäre zum Belüften an ein nicht explosionsfähiges Luftreservoir anzuschließen.


6.3 Betrieb

• Beim Betrieb der Armatur wird davon ausgegangen, dass das System und damit der mediumberührte Innenraum der Armatur ständig mit Fördermedium gefüllt ist, so dass dort keine explosionsfähige Atmosphäre vorliegen kann. Kann der Betreiber dies nicht sicherstellen, so sind entsprechende Überwachungsmaßnahmen vorzusehen, siehe ATEX 100a, Anhang II, Abschnitt 1.5.5 und EN 1127-1.
• Die am Armaturengehäuse auftretende Oberflächentemperatur entspricht der Temperatur des zu fördernden Mediums. In jedem Fall obliegt die Einhaltung der festgelegten Mediumstemperatur (Arbeitstemperatur) dem Betreiber der Anlage. Die maximal zulässige Temperatur ist abhängig von der jeweils vorliegenden Temperaturklasse.
• Über das Normalmaß hinausgehende zusätzliche Belastungen (z.B. äußere Kräfte und Momente) sind zu vermeiden.


6.4 Wartung / Instandhaltung

• Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sind in Verantwortung des Betreibers so vorzunehmen, dass keine Zündquellen (z.B. elektrostatische Entladungen, mechanisch erzeugte Funken) entstehen, bzw. ausgelöst werden können.
• Die Dichtigkeit nach außen sowohl am Gehäuse als auch an den verschiedenen Dichtstellen ist in regelmäßigen Abständen vom Betreiber zu kontrollieren, z.B. über ein spezielles Wartungsprogramm.
• Grundsätzlich sind Ablagerungen von Staub und Schmutz auf der Armaturenoberfläche zu vermeiden.
• Zum Reinigen von Kunststoffoberflächen oder kunststoffbeschichteten Oberflächen darf zur Vermeidung von statischer Aufladung nur ein feuchtes Baumwolltuch verwendet werden.
• Es dürfen nur Original-Ersatzteile verwendet werden.


6.5 Kennzeichnung

• Armaturen sind Komponenten und unterliegen ohne eigene potentielle Zündquelle nicht der Richtlinie 94/9/EG und dürfen daher nicht mit dem Hinweis ATEX gekennzeichnet werden.


6.6 Schlussbemerkung

Falls die in dieser Einbau- und Bedienungsanleitung aufgeführten Hinweise in den Kapiteln "Sicherheit, Einbau, Betrieb und Wartung/Instandhaltung" nicht eingehalten werden, ist ein ordnungsgemäßer Betrieb der Armatur im Sinne der Richtlinie 94/9/EG (ATEX 100a) nicht mehr gewährleistet. Die Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen ist dann untersagt.
Der Betrieb von defekten Armaturen in explosionsgefährdeter Umgebung ist in jedem Fall unzulässig.




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