Pharmazeutische Industrie

Als Pharmaunternehmen bezeichnet man Unternehmen, die Arzneimittel herstellen, beziehungsweise vermarkten. Viele Pharmaunternehmen betreiben darüber hinaus eine eigene Forschung und Entwicklung für neue Wirkstoffe, andere stellen nur Generika her.


Produkte

Zum Produktsortiment der Pharmaunternehmen gehören verschiedenste Arzneimittel sowohl für die Human- als auch die Tiermedizin: etwa Fertigarzneimittel, Blutzubereitungen, Sera, Impfstoffe, In-vivo-Diagnostika, Allergenzubereitungen und Arzneimittel für neuartige Therapien (beispielsweise Gentherapeutika, somatische Zelltherapeutika, biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte) .

Nicht zu den Arzneimitteln zählen Medizinprodukte wie z. B. Verbandmittel, Katheter, In-vitro-Diagnostika oder künstliche Gelenke, auch wenn diese teilweise von pharmazeutischen Unternehmen hergestellt werden.


Rechtliches

Das deutsche Arzneimittelgesetz definiert pharmazeutischer Unternehmer als einen Unternehmer, der bei zulassungs- oder registrierungspflichtigen Arzneimitteln Inhaber der Zulassung oder Registrierung ist oder Arzneimittel unter seinem Namen in den Verkehr bringt.[1] Für die Herstellung von Arzneimitteln oder Arzneistoffen bedürfen pharmazeutische Unternehmen einer behördlichen Erlaubnis (Herstellungserlaubnis).[2]

Gemäß dem österreichischen Arzneimittelgesetz ist ein pharmazeutischer Unternehmer ein in einer Vertragspartei des EWR-Abkommen ansässiger Unternehmer, der dazu berechtigt ist, Arzneimittel unter seinem Namen in Verkehr zu bringen, herzustellen oder damit Großhandel zu treiben.[3]

Pharmazeutische Unternehmen unterliegen speziellen arzneimittelrechtlichen Verpflichtungen (Implementierung eines Pharmakovigilanzsystems, Qualitätsmanagementsystem gemäß der Good Manufacturing Practice, präklinische und klinische Prüfungen) um die Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit ihrer Produkte sicher zu stellen.


Große Pharmaunternehmen

Sortiert man die weltweit operierenden und durchweg globalisierten Pharmaunternehmen nach ihrem Umsatz im Jahr 2009 und fügt die entsprechenden Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) hinzu, ergibt sich folgendes Bild:

RangUnternehmenSitzJahresumsatz in Milliarden DollarAusgaben für F&E in Milliarden Dollar
1Sanofi-AventisFrankreich, Paris46,06,5
2PfizerUSA, New York45,47,8
3NovartisSchweiz, Basel38,46,3
4GlaxoSmithKlineGroßbritannien, London37,86,2
5Hoffmann-La RocheSchweiz, Basel37,68,5
6AstraZenecaGroßbritannien, London32,84,4
7MSD Sharp & DohmeUSA, Whitehouse Station, NJ25,25,8
8Johnson & JohnsonUSA, New Brunswick, NJ22,54,5
9Eli Lilly and CompanyUSA, Indianapolis, IN21,24,3
10Bristol-Myers SquibbUSA, New York18,83,6
Quelle: Pharmaceutical Executive, „Our 9th Annual Report on the world’s Top50 Pharmaceutical Companies“, May 2010, S.70
Auf Rang 12 folgt das erste deutsche Pharmaunternehmen Bayer Schering Pharma mit einem Jahresumsatz von 15 Milliarden Dollar und Forschungsausgaben von 2,2 Milliarden Dollar weltweit. Boehringer Ingelheim belegt Platz 13, Merck KGaA (Darmstadt) Platz 22 gefolgt von Ratiopharm auf Platz 42.


Pharmaunternehmen in Deutschland

Die größten Pharmaunternehmen sind (nach dem Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln auf dem deutschen Markt, absteigend sortiert): Hexal, Novartis, Sanofi-Aventis, Ratiopharm, AstraZeneca, Roche (incl. Roche Diagnostics), GlaxoSmithKline, Pfizer, Bayer (incl. Schering und Jenapharm), Stada (incl. Aliud Pharma), Novo Nordisk, Wyeth, Boehringer Ingelheim, MSD, Abbott, Janssen-Cilag, Merck (incl. Serono), Sanofi Pasteur MSD, Lilly, Essex (incl. Organon), UCB (incl. Schwarz Pharma), Baxter, Berlin-Chemie, Nycomed (incl. Altana), Betapharm, Takeda, BMS, Biogen Idec, Mundipharma und Astellas.

Andere bekannte Unternehmen sind Actelion, Amgen, Eisai, Dr. Falk, Gilead, Genzyme, Grünenthal, Krewel Meuselbach, Lundbeck, Merz, Shire, Solvay, biomo, KSK-Pharma und Temmler.


Pharmaverbände

International

Der wichtigste weltweit agierende Dachverband ist die International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations (IFPMA). In ihr sind einige der weltweit größten Pharmakonzerne organisiert. In den USA ist Pharmaceutical Research and Manufacturers of America (PhRMA) der einflussreichste Verband, in dem nicht nur große Konzerne, sondern auch Biotechnologieunternehmen organisiert sind. In Europa ist die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) ein Dachverband nationaler Pharmaverbände. PhRMA und EFPIA sind auch Gründungsmitglieder der International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use, in der zusammen mit den zuständigen Arzneimittelbehörden wesentliche Aspekte der Arzneimittelzulassung zwischen der Europäischen Union, den USA und Japan harmonisiert wurden. Der Europäische Parallelhandel wird spezifisch durch den EAEPC (European Association of Euro-Pharmaceutical Companies) vertreten. Ein weiterer Europäischer Dachverband für Pharmaunternehmen ist die European Confederation of Pharmaceutical Entrepreneurs (EUCOPE).


In Deutschland

Die Pharmaunternehmen in Deutschland sind in einer ganzen Reihe von Verbänden organisiert. Dem mitgliedstärksten Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller gehören viele mittelständische Unternehmen an. Unter dem Dach des Verbandes der Chemischen Industrie sind die Hersteller verschreibungspflichtiger Arzneimittel im Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) sowie im Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) organisiert. Der VFA vertritt auch die deutschen Unternehmen im europäischen Dachverband EFPIA. Generika-Hersteller sind in den Verbänden Pro Generika und Deutscher Generikaverband organisiert. Verschiedene Unternehmen und Verbände sind Mitglied im Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie und unterliegen dessen Verhaltenskodizes zur Kontrolle der Zusammenarbeit mit Fachkreisen und Patientenorganisationen.


Beschäftigte

Deutschland

In der pharmazeutischen Industrie sind in Deutschland ca. 117.000 Beschäftigte (Stand 2006) angestellt. Ihnen stehen 2006 125.000 Beschäftigte der Dienstleister und Zulieferer der pharmazeutischen Industrie gegenüber.

Entwicklung:

• 1995: ca. 122.900 Beschäftigte
• 1996: 120.776 Beschäftigte (-1,7 %)
• 1997: 115.298 Beschäftigte (-4,5 %)
• 1998: 113.914 Beschäftigte (-1,2 %)
• 1999: 113.029 Beschäftigte (-0,8 %)
• 2000: 113.950 Beschäftigte (+0,8 %)
• 2001: 114.267 Beschäftigte (+0,3 %)
• 2002: 114.990 Beschäftigte (+0,6 %)
• 2003: 118.720 Beschäftigte (+3,2 %)
• 2004: 113.989 Beschäftigte (-4,0 %)
• 2005: 113.002 Beschäftigte (-0,9 %)

Schweiz
Im Jahr 2006 beschäftigte die Schweizer Pharmaindustrie 34.000 Personen. Dies entspricht 0,8 % aller Beschäftigten. Die indirekt Beschäftigten (z. B. Zulieferer) werden auf 84.000 geschätzt. 1990 belief sich der Personalbestand in der Schweiz auf 20.000 Personen[4]


Siehe auch

Pharmaberater
Pharmareferent
Pharmaforschung


Quellen

1. Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln, §4, (18)
2. Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln, §13
3. Bundesgesetz über die Herstellung und das Inverkehrbringen von Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz), §2 (13a)
4. Gerhard Kocher, in "Gesundheitswesen Schweiz 2010-2012", Verlag Hans Huber, 2010, ISBN 978-3-456-84803-7; Plaut Economics, Basel.


Literatur
   
• Fischer, Breitenbach: Die Pharmaindustrie - Einblick - Durchblick - Perspektiven, Spectrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg, 2003
• Müller-Jahncke, Wolf-Dieter und Friedrich, Christoph: Geschichte der Arzneimitteltherapie. Stuttgart 1996
• Weiss, Hans: Korrupte Medizin, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008


Weblinks

Eine Liste von 150 Unternehmen, mit Schwerpunkt Deutschland
Ein Verzeichnis mit ca. 7.500 Pharmaunternehmen weltweit
Interpharma Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (Deutschland)
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie
Health Action International
Pharmig Österreich
Pharmaunternehmen in Österreich
EUCOPE
COSTEFF
EAEPC



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