Referenzen
Rohrleitungs- und Anlagenbau
Leitungsbau
Unter Leitungsbau versteht man den Bau von Leitungen aller Art, von Wasser-, Abwasser-, Gas-, Strom-, Telekommunikationsleitungen und Antennen.
Hierbei werden Rohrleitungen meist unter der Erde in offener oder grabenlos in geschlossener Bauweise und nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel als Provisorium oder für Fernwärmezwecke, oberirdisch verlegt. Stromleitungen werden in geschlossenen Ortschaften meist unterirdisch, außerhalb davon meist oberirdisch verlegt.
Zu den Hauptaufgaben des Leitungsbaus gehört die Suche der wirtschaftlichsten Ausführungsvariante und die Wahl einer geeigneten Trasse, was insbesondere in dichtbesiedelten Gebieten problematisch ist.
Bei Umbauarbeiten an bestehenden Leitungen wird in der Regel zunächst ein Bestandsplan erstellt, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Während des Leitungsbaus soll darauf geachtet werden, dass möglichst wenige Beeinträchtigungen von Anwohnern der Baustelle und des Verkehrs stattfindet.
Anlagenbau
Der Anlagenbau ist ein technisches Geschäftsfeld, dessen Ziel es ist, technische Anlagen zu realisieren. Der Anlagenbau umfasst verschiedene technische Disziplinen, je nachdem, um welche Art der Anlage es sich handelt. Typische Fachbereiche sind Verfahrenstechnik, Energietechnik, Versorgungstechnik, Produktionstechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik. Im verfahrenstechnischen Anlagenbau werden technische Komponenten zu einem Gesamtsystem mit genau definierten Aufgaben kombiniert. Die Aufgaben ergeben sich aus dem Gesamtprozess, der mit der Anlage unter vorgegebenen Randbedingungen realisiert werden soll.
Zunächst müssen die Einzelschritte jedes Prozesses untersucht, ihre Beherrschung sichergestellt und die notwendige apparative Gestaltung entwickelt werden. Durch Zusammenschalten, Anpassen und Optimieren der technischen Komponenten entsteht dann das Konzept des Prozesses, das jedoch erst in Verbindung mit den entsprechenden Ver- und Entsorgungseinrichtungen ("Utilities") und dem Steuerungs- und Überwachungskonzept zum vollständigen Anlagenkonzept wird.
Überlegungen zur Entsorgung, Maßnahmen und Prozessschritte zur Abfallvermeidung, zur Abgas- und Abwasserreinigung und zur Arbeitssicherheit sind ebenfalls integraler Bestandteil eines tragfähigen Anlagenkonzeptes.
Anlagenentwicklung
Der Entwicklungsprozess einer technischen Anlage kann in folgende, typische Schritte gegliedert werden:
1. Verfahrens- bzw. Prozessentwicklung in Labor und Technikum einschließlich den entsprechenden Anlagen-Aufbauten sowie einer Hochrechnung auf den industriellen Maßstab ("Scale-Up")
2. Ermittlung der administrativen, wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen sowie der Anforderungen des Anlagenbetreibers
3. Machbarkeitsuntersuchung mit technischem und wirtschaftlichem Vergleich verschiedener Konzepte. Diese Studie endet i. d. R. in einer "go oder no go"-Entscheidung, ob überhaupt eine Anlage gebaut wird.
4. Konzeptphase (Vorplanung oder Concept Design), d.h. Auswahl des endgültigen Konzeptes und erste Schätzungen des technischen Anlagenumfanges, ggf. auch erste Kosten- und Terminschätzungen für das Investitionsprojekt.
5. Ausarbeitung des technisch und wirtschaftlich vorteilhaftesten Konzeptes und Ermittlung aller erwarteten Kosten und Einnahmen (Entwurfsplanung oder Basic Engineering)
6. Genehmigungplanung zur Beschaffung der notwendigen Genehmigungen bei den zuständigen Behörden
7. Detaillierte Auslegung und genaue Beschreibung aller notwendigen Komponenten und Maßnahmen für die Realisierung (Ausführungsplanung oder Detail Engineering)
8. Anfrage der beschriebenen (spezifizierten) Komponenten und Leistungen
9. Angebotsvergleich und Bestellung
10. Bau der Anlage
11. Inbetriebnahme der Anlage
12. Nachweis der vereinbarten Leistungen der Anlage (Stoffumsatz, Energieumsatz, Qualität, Garantiedaten)
13. Übergabe der Anlage an den Betreiber
Anlagenvertrag
Wegen der großen Komplexität solcher Anlagen wurde rechtlich der Anlagenvertrag als ein eigenständiger Vertragstyp entwickelt. Die bekanntesten international verwandten Vertragsmuster werden von der FIDIC (Fédération Internationale des Ingénieurs-Conseils) herausgegeben. Das sogenannte Silver Book wurde speziell für EPC-Turnkey-Projekte entwickelt. In den Vertragsmustern finden sich u.a. detaillierte Regelungen über die Risikoverteilung, die Abnahme und über Haftungsbeschränkungen. Zur Beilegung von Streitigkeiten wird ein Schiedsverfahren nach den Regeln der Internationalen Industrie- und Handelskammer, Paris vorgesehen.
Anlagenbetreiber
Die Verfahrenstechnik ist zu einem erheblichen Teil an der gesamten Industrieproduktion der Welt beteiligt (BRD 1980: ca. 50%). Insbesondere zählen hierzu die folgenden Industriezweige:
• Öl- und Gasindustrie
• Chemische und pharmazeutische Industrie
• Dünge- und Nahrungsmittelindustrie
• Stahlindustrie
Siehe auch
• Apparatebau
Bücher
• Sattler, Klaus; Kasper, Werner: Verfahrenstechnische Anlagen - Planung, Bau und Betrieb, WILEY-VCH Verlag Weinheim, 2000. ISBN 3-527-28459-1
• Hirschberg, Hans Günther: Handbuch Verfahrenstechnik und Anlagenbau - Chemie, Technik, Wirtschaftlichkeit, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1999, ISBN 3-540-60623-8
Artikel
• Lotz, Burkard: Haftungsbeschränkungen in Anlagenverträgen, ZfBR 2003, 424 ff
Zeitschriften
• CHEMIE TECHNIK - CT: Fachmagazin für Investitionsentscheider im chemischen Anlagenbau. Hüthig Verlag, Heidelberg, ISSN 03040-9961.
• cav chemie-anlagen+verfahren – Zeitschrift für Verfahrenstechnik, Anlagenbau, Apparatetechnik. Konradin Verlag, Leinfelden, ISSN 0009-2800.
Weblinks
• VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen
• DECHEMA
• Praxisorientiertes Portal zum Thema Anlagen- und Apparatebau
• Praxisbeispiel aus dem Anlagenbau: Ansetzstation
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