Gülle

Gülle ist ein Wirtschaftsdünger, der hauptsächlich aus Urin und Kot landwirtschaftlicher Nutztiere besteht. Je nach Beigabe von Einstreu und Wasser spricht man von Dick- oder Dünngülle, Schwemmmist oder Flüssigmist (vgl. Mist). Hohe Gehalte an gebundenem Stickstoff, Phosphor und anderen Nährstoffen machen Gülle zu einem wichtigen Dünger.

Frische Gülleeinfüllung in ein offenes Güllesilo - Urheber: Moehre1992



Arten von Gülle

Gülle kann bei der Schweine- oder Rinderhaltung anfallen. Bei der Geflügelhaltung dagegen fällt in der Regel Festmist an. Schweinegülle hat einen Trockensubstanz-Gehalt von etwa 7 % und enthält 3 bis 17 % Ammonium (NH4+), 6 bis 18 % Stickstoff in anderer Form und 2 bis 10 % Phosphor in der Trockensubstanz. Rindergülle hat einen Trockensubstanz-Gehalt von etwa 8 bis 11 % und enthält 1 bis 4 % NH4+, 2,6 bis 6,7 % Stickstoff in anderer Form und 0,5 bis 3,3 % Phosphor in der Trockensubstanz.


Methoden der Gülleverwertung

•    Die üblichste Verwertungsweise ist die Ausbringung auf den Feldern mit einem (Güllefass), das die Gülle auf der Oberfläche verteilt oder direkt in den Boden einimpft.
•    Die Gülle enthält organische Verbindungen, die nicht verdaut wurden, so dass die Erzeugung von Biogas möglich ist.
•    Eine an die Vergärung anschließende Kompostierung kann durchgeführt werden.
•    Eine Trocknung ist möglich, beispielsweise um die Transportwürdigkeit zu erhöhen.
•    Eine Vermischung mit Trockenstoffen kann vorteilhaft sein.
Durch eine Güllebank kann die Verwertung überschüssiger Güllemengen erfolgen.


Nutzung von Gülle

Vergleich von Biogasrohstoffen

MaterialBiogasertrag
(FM = Frischmasse)
Methangehalt
Maissilage202 m³/t FM52 %
Grassilage172 m³/t FM54 %
Roggen-GPS163 m³/t FM52 %
Futterrübe111 m³/t FM51 %
Bioabfall100 m³/t FM61 %
Hühnermist80 m³/t FM60%
Zuckerrübenschnitzel67 m³/t FM72 %
Schweinemist60 m³/t FM60 %
Rindermist45 m³/t FM60 %
Getreideschlempe40 m³/t FM61 %
Schweinegülle28 m³/t FM65 %
Rindergülle25 m³/t FM60 %


Die Gülle wird überwiegend als wirtschaftseigener Dünger auf den Feldern ausgebracht.

Die Ausbringung von Gülle auf landwirtschaftlichen Nutzflächen unterliegt rechtlichen Beschränkungen. In Deutschland wird das Ausbringen von Gülle grundsätzlich durch die Düngeverordnung (DüngeV) geregelt. In Ergänzung dazu haben die Bundesländer ebenfalls Verordnungen erlassen. Dort ist genau definiert, was Gülle ist und zu welchen Zeiten die Ausbringung zulässig ist. Die Ausbringverbote bei wassergesättigten, tiefgefrorenen sowie schneebedeckten Böden sollen die Ausschwemmung insbesondere von Nitrat (NO3−) ins Grundwasser sowie die Abschwemmung in Oberflächengewässer (Eutrophierung) verhindern.

Die Ausbringung auf der Bodenoberfläche ist mit Nährstoffverlusten verbunden, da leichtlösliche Stickstoffverbindungen, wie vor allem Ammoniak (NH3) verloren gehen. Eine Verbesserung ist die direkte Einarbeitung mit entsprechenden Vorrichtungen am Güllefass oder die anschließende zügige Einarbeitung in den Boden.

Vor der Ausbringung können die enthaltenen organischen Verbindungen auch energetisch genutzt werden. Dazu wird die Gülle als Substrat im Fermenter einer Biogasanlage durch Mikroorganismen abgebaut und dabei methanreiches Biogas erzeugt, das zur Erzeugung von Bioenergie genutzt wird. Sämtliche wichtigen Pflanzennährstoffe der Gülle finden sich nach der Vergärung auch im Gärrest, der mit der gleichen Technik ausgebracht werden kann. Die Pflanzenverfügbarkeit des Stickstoffs ist erhöht. Die Fließeigenschaften des Gärrests sind besser, da enthaltene organische Verbindungen abgebaut wurden. Der Gärrest tropft daher leichter von den Pflanzen ab. Durch das Entweichen von Schwefelwasserstoff und die Umsetzung zu elementarem Schwefel während der Vergärung wird zudem die Geruchsbelästigung bei der Ausbringung herabgesetzt.


Probleme und Kritiken

Güllefass mit Pumpvorrichtung zum Einbringen der Gülle direkt in den Boden
Mögliche Auswirkungen auf die Umwelt sind zu beachten. Ammonium, Nitrat und andere Inhaltsstoffe können in das Grundwasser einsickern und durch Abschwemmung (Erosion) in Oberflächengewässer eingetragen werden. Durch diese Eutrophierung können Algenblüten verursacht und Fischsterben ausgelöst werden.

Wird Gülle im Übermaß ausgebracht oder zu Jahreszeiten, in denen die Vegetation die enthaltenen Nährstoffe nicht aufnehmen kann (in Mitteleuropa: Winter), so steigt die Gefahr der Auswaschung von Nährstoffen in tiefere Bodenschichten und in das Grund- und Oberflächenwasser. Für den dramatischen Anstieg der Nitratgehalte im Grundwasser in den 1970er- und 1980er-Jahren haben die Wasserwirtschaftsbehörden die Güllewirtschaft verantwortlich gemacht. Strengere Regelungen zur Ausbringung mit Ausbringungsverboten außerhalb der Vegetationszeit sowie die Verpflichtung der Landwirte, ausreichende Lagerkapazitäten vorzuhalten, konnten das Problem eingrenzen und eine allmähliche Senkung der Nährstoffgehalte im Grundwasser einleiten.


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