Lehm

Lehm ist eine Mischung aus Sand (Korngröße > 63 µm), Schluff (Korngröße > 2 µm) und Ton (Korngröße < 2 µm). Er entsteht entweder durch Verwitterung aus Fest- oder Lockergesteinen oder durch die unsortierte Ablagerung der genannten Bestandteile. Unterschieden werden je nach Entstehung Berglehm, Gehängelehm, Geschiebelehm (Gletscher), Lösslehm (Löss) und Auenlehm (aus Flussablagerungen). Lehm ist weit verbreitet und leicht verfügbar, er stellt einen der ältesten Baustoffe der Welt dar.

Lehmgrube am Hamberg in Ottensheim (im Mühlviertel, Oberösterreich) - Wikimedia Commons - Autor: Otto Normalverbraucher


Zusammensetzung

Die Mischungsverhältnisse von Sand, Schluff, und Ton können innerhalb definierter Grenzen schwanken, in kleinen Mengen kann noch gröberes Material (Kies und Steine) darin enthalten sein. Lehm mit nennenswertem Gehalt an Kalk, etwa in Folge wenig fortgeschrittener Verwitterung oder bei der Entstehung durch Ablagerung kalkigen Materials, wird als Mergel bezeichnet. Tonreiche Lehme werden als fett bezeichnet (nicht im Sinne von fetthaltig), tonarme als mager.


Eigenschaften

Lehm ist nicht so plastisch und wasserundurchlässig wie Ton, da die Korngröße der Bestandteile Sand und Schluff größer ist. In feuchtem Zustand ist Lehm formbar, in trockenem Zustand fest. Bei Wasserzugabe quillt Lehm, beim Trocknen schwindet oder schrumpft er, was im Lehmbau besonders zu beachten ist. Lehm als Baustoff speichert Wärme und wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit.


Bodenbildung auf Lehm

Aufgrund des hohen Anteils verwitterbarer Minerale, die zudem von einer guten Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser begleitet wird, entstehen aus Lehm im Allgemeinen fruchtbare Böden.


Lehm als Baumaterial

Lehm ist das älteste im Bauwesen verwendete Bindemittel, neben Holz das älteste Baumaterial (Stampflehm) des Menschen und gehört mit Kalk – und seit Beginn des 20. Jahrhunderts Zement – zu den wichtigsten mineralischen Baustoffen.

Lehm wird oft ungebrannt verwendet: Lehmbautechniken sind seit mehr als 9000 Jahren bekannt, und noch heute lebt etwa ein Drittel der Erdbevölkerung in Lehmhäusern. Aus Lehm und Lehmziegeln wurden große Gebäude errichtet, so etwa die Große Moschee von Djenné in Mali oder das Zikkurat von Tschoga Zanbil im heutigen Iran.
In den meisten Gebäuden, die in kalkarmen Regionen Deutschlands vor 1950 errichtet wurden, findet sich Lehm, etwa in Fachwerkhäusern zumindest in Innenwänden, als Lehmputz und teilweise in den Geschossdecken. Lehmestrich wird in Kellerräumen, Tennen und Scheunen verwendet.

Er ist ein hervorragender Boden mit feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. Zu fetter (hoher Tonanteil) Lehm wird mit reschem Sand abgemagert. In manchen Dörfern finden sich noch alte Lehmkuhlen, aus denen früher der Lehm abgebaut wurde. Seit Anfang der 1980er Jahre wird Lehm als umweltfreundlicher und gesunder Baustoff wie auch als ein hauptsächlich im Innenbereich eingesetztes Gestaltungsmittel (Lehmputze, Lehmfarben) wiederentdeckt. Da er nur physikalisch aushärtet (und nicht wie die meisten anderen Baustoffe chemisch abbindet), muss er in Mitteleuropa im Außenbereich witterungsgeschützt eingesetzt werden.

Eine Ausnahme sind die Strohlehmwände in Mittelhessen. Darunter versteht man Verputze aus Lehm mit kurzgeschnittenem, überlappend eingebundem Stroh, die als Witterungsschutz auf den der Wetterseite zugewandten Fachwerkwänden an Wohnhäusern, Scheunen und Stallungen angebracht wurden.

Lehme, die sich zum Brennen eignen, sind im Allgemeinen sandige Tone, etwa Ziegellehm als Ausgangsmaterial für das Brennen von Ziegeln. Lehm kann für den Bau von Lehmöfen oder für das Verputzen von Wandheizungen verwendet werden, da Lehm wie die meisten schweren Baustoffe gute Wärmespeichereigenschaften besitzt und an heißen Bauteilen eingesetzt werden kann. Dies ermöglicht - auf Grund seiner lediglich physikalischen Aushärtung - beispielsweise Boden- und Wandheizungen mit hoher Vorlauftemperatur, bei denen die Heizrohre unter Arbeitstemperatur verputzt werden müssen.


Lehm in der Naturheilkunde

Lehm wird in der Form von Lehmwickeln in der Naturheilkunde eingesetzt. Er wirkt stark entfettend und soll „ausleitend“ auf Flüssigkeiten wirken. Unmittelbar auf Wunden gebracht wirkt Lehm reinigend und entgiftend. Es wird ihm eine Krankheitserreger und Giftstoffe bindende Wirkung zugeschrieben.


Lehm als Biotop

Im Tierreich bauen beispielsweise die Lehmwespen ihre Nester vorwiegend mit oder im Lehm. Die lehmigen Ufer von Bächen oder Flüssen bevorzugen einige Vogelarten als Bauplatz für ihre Bruthöhlen, so etwa die Uferschwalbe. Zahlreiche Insekten, etwa manche Spinnenarten, bauen ihre Wohnhöhlen in Lehm, ebenso manche Schnecken.

Durch seine wasserstauenden Eigenschaften ist Lehm der Untergrund vieler Feuchtbiotope, wie sie etwa in zahlreichen Flussauen auftreten. Die Existenz etlicher Moore ist an das Vorkommen tonigen Lehms gebunden, so etwa im Hohen Venn.


Lehm im Terrarium

In Terrarien, speziell bei Wüsten- und Trockenterrarien, wird Lehm in zweierlei Hinsicht eingesetzt.

1. Rück- und Seitenwände werden mit einem speziellen Lehm-Sand-Gemisch (SALEG) auf einem tonbeschichteten Spezialgittergewebe erstellt, die an die hölzernen Rück- und/oder Seitenwand geschraubt und anschließend mit dem Sand-Lehm-Gemisch beschichtet werden. Bei Glasterrarien erfolgt die Montage des Spezialgittergewebes auf feuchtigkeitsbeständigen Siebdruckplatten, die anschließend von innen an die Rück- und/oder Seitenwände geklebt werden.

2. Lehmpulver wird mit Sand vermischt, um einen trittfesten Untergrund zu schaffen. Je nach Verhältnis Lehm zu Sand kann die Mischung sehr hart oder weich eingestellt werden (weiche Mischung für grabende Tiere).

Neben den natürlichen optischen Eigenschaften wirkt sich Lehm wie im Lehmbau positiv auf das Raumklima aus. Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit auf den für Trockenterrarien geeigneten Wert von 20 bis 30%.



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