Zuckerindustrie

Zur Zuckerindustrie zählen Unternehmen, die sich mit der Verarbeitung von Zucker enthaltenden pflanzlichen Rohstoffen beschäftigen, insbesondere sind das die Zuckerrübe und das Zuckerrohr. Herkömmlich nennt man die entstehenden primären Produkte dann je nach dem verwendeten Rohstoff Rohrzucker beziehungsweise Rübenzucker. Chemisch unterscheiden sich der Zucker aus der Zuckerrübe bzw. aus dem Zuckerrohr nicht.

Gelegentlich werden zur Zuckerindustrie auch Unternehmen gerechnet, die die bei der Zuckergewinnung eingesetzten Anlagen bauen, beispielsweise die Zuckerzentrifugen.

Das primäre Endprodukt bei der Verarbeitung von Zuckerrüben und Zuckerrohr in einer Zuckerfabrik ist der Kristallzucker (Saccharose), außerdem werden in großen Mengen als verwertbare Nebenprodukte Melasse und im Falle der Zuckerrübenverarbeitung Rübenschnitzel bzw. bei der Zuckerrohrverarbeitung Bagasse gewonnen. In der Kampagne werden die geernteten Zuckerrüben zur Zuckerfabrik transportiert und dort verarbeitet.

In den industrialisierten Ländern ebenso wie in den Ländern der Dritten Welt werden ca. 80% des erzeugten Zuckers einer gewerblichen Verwendung zugeführt, also nicht unmittelbar als Nahrungsmittel an Endverbraucher abgegeben. Diese Zuckermengen werden insbesondere bei der Herstellung von Nahrungsmitteln beispielsweise in Bäckereien, in der Süßwarenindustrie und bei der Obst- und Gemüseverarbeitung zu Süßungs- und Konservierungszwecken eingesetzt. Auch die Getränkeindustrie und die pharmazeutische Industrie verwenden Zucker als Grundstoff.

Blick in das Mühlenhaus einer Rohrzuckerfabrik in Guatemala. Urheber: Elmschrat


Zunehmend wichtig wird die Verarbeitung der bei der Zuckergewinnung anfallenden Restbestandteile. Während früher lediglich die ausgelaugten Rübenschnitzel als kostengünstige Futtermittel etwa für Schweine verwendet werden konnten, sind längst wertvolle Inhaltsstoffe der Zuckerrüben und des Zuckerrohrs erkannt worden, die zwar in geringeren Mengen als Zucker vorhanden sind, sich aber aus den Restbestandteilen auch großtechnisch erfolgreich gewinnen lassen, beispielsweise Aminosäuren und Betain.

Der erhebliche Konkurrenzdruck auf dem europäischen und Weltmarkt hat zu einer starken Konzentration der beteiligten Firmen geführt. Während um 1900 die Zuckerindustrie allein in Deutschland noch aus Hunderten kleinerer "Aktien-Zuckergesellschaften" bestand, die meist nur eine oder wenige Zuckerfabriken besaßen und häufig den zuliefernden Bauern gehörten, haben diese sich in der Zwischenzeit im Wesentlichen zu drei größeren deutschen Gesellschaften zusammengeschlossen, nämlich der Südzucker AG mit Sitz in Mannheim, der Nordzucker AG mit Sitz in Braunschweig und der Pfeifer & Langen mit Sitz in Köln. Die Aktien der Nordzucker AG gehören auch heute noch gemäß Satzung überwiegend den Bauern, deren Zuckerrüben in den Zuckerfabriken dieser Gesellschaft verarbeitet werden.

In der EU wird in 18 Ländern Zucker erzeugt. Allein zwischen 2005 und 2010 wurden in der EU 83 Zuckerfabriken geschlossen. Heute sind noch ca. 180.000 Menschen in der EU direkt oder indirekt in der Zuckerindustrie beschäftigt[1].


Einzelnachweise

1. Top-Agrar Österreich


Siehe auch    
Zuckermarktordnung
Zuckerindustrie in Brasilien


Weblinks

Online-Enzyklopädie zum Thema Zuckerindustrie in englischer Sprache
Europäische Kommission: Informationen zum Zuckermarkt
Wirtschaftsverband der Zuckerindustrie (de)
Österreichischer Zuckerverband (at)


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