Referenzen
Mörtel
Mörtel (von lat. mortarium „Mörser”, „Mörtelgefäß”; regional auch Speis, m.) ist ein Baustoff, der aus einem Bindemittel (beispielsweise Kalk oder Zement), Gesteinskörnung mit höchstens 4 mm Korngröße, gegebenenfalls Zusatzstoffen und Zusatzmitteln, sowie Zugabewasser besteht [1] und durch chemische Reaktion der Bindemittel erhärtet. Eine Kenngröße für die Zusammensetzung ist der Wasserfeststoffwert. Der Mörtel dient in erster Linie zur Verbindung von Mauersteinen und zum Verputzen von Wänden und Decken. Seine Herstellung erfolgt entweder im Werk oder auf der Baustelle.
Geschichte
Die Entwicklung von Mörtel fällt in die Zeit der Antike. Die Römer entwickelten den Baustoff opus caementitium, ein Gemisch aus Bruchstein oder Ziegelschrot („Caementum”), Bindemittel („Mortar”) und Wasser, um eine Art künstlichen Stein herzustellen.[2] Opus caementitium wird heute als Vorläufer des Betons betrachtet, aber auch der heutige Mörtel hat sich aus diesem antiken Baustoff entwickelt. Im Unterschied zum Beton sind die verwendeten Gesteinskörnungen feiner, eine Zugabe von größeren Bruchsteinen fehlt.
Einteilung
Funktionell
Nach seiner Funktion oder Verwendung unterscheidet man:[3]
• Mauermörtel zur Herstellung von Mauerwerk
• Putzmörtel zum Verputzen von Wänden und Decken
• Brandschutzmörtel für Abschottungen
• Kunstharzmörtel bestehend aus Polyester- oder Epoxidharz
• Fugenmörtel zum nachträglichen Ausfugen von Verblendern und
Sichtmauerwerk
• Estrichmörtel zur Herstellung eines Estrichs als Grundlage für den Bodenbelag
• Wassermörtel mit hohem Widerstand gegenüber aggressiven Wässern und
Aushärtung unter Wasser
Auch zur Wärmedämmung oder zur Befestigung von Verkleidungselementen wird Mörtel eingesetzt. Ein weiterer Einsatzbereich ist die Verwendung von Zementmörtel für die Auskleidung von Stahlrohren als Korrosionsschutz gegenüber aggressiven Medien.[4]
Brandschutzmörtel
Brandschutzmörtel sind in Deutschland zulassungspflichtig durch das Deutsche Institut für Bautechnik. Es handelt sich um besondere Baustoffe, die einer bauamtlichen Fremdüberwachung unterzogen werden, weil sie zur Herstellung von Abschottungen benutzt werden, die nachweislich eine bestimmte Brandrate aufweisen müssen. Das Brandschutzgewerk ist ein Teil des „WKSB“ (Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz), also des Isolierungshandwerkes. Die einschlägigen Branchenverbände hierfür sind in Deutschland die Gütegemeinschaft Brandschutz im Ausbau und in den USA und Kanada die Firestop Contractors International Association und der International Firestop Council.
Nach der Gesteinskörnung
Die häufigste Gesteinskörnung für Mörtel ist Sand, es können jedoch in bestimmten Fällen auch andere Materialien verwendet werden, beispielsweise Feinkies oder Holzspäne. Das Größtkorn der Gesteinskörnung liegt bei 4 mm. Zementmörtel unterscheidet sich neben der Verwendung meist durch diese geringe Korngröße von Beton. Manche Mörtel-Bindemittel können auch ohne Gesteinskörnung, also lediglich mit Wasser, verwendet werden.
Nach dem Bindemittel
Mörtel kann mit mineralischen Bindemitteln, wie etwa Kalk, Zement, Gips, Anhydrit, Magnesit und Lehm, oder mit organischen Bindemitteln (Mauerbinder, also Kunststoffen), hergestellt werden.
Nach der Aushärtung
Das Bindemittel erhärtet entweder durch physikalische (Trocknung, etwa bei Lehm) oder chemische Vorgänge:
• Im Luftmörtel kann das Bindemittel nur an der Luft, z. B. durch Trocknung oder
durch Reaktion mit Kohlenstoffdioxid, aushärten.
• Wassermörtel oder hydraulischer Mörtel härtet auch unter Wasser aus.
Mörtelgruppen
Seit 2003 gilt für Putzmörtel ein neues Normenwerk:
DIN-EN 998-1 (09/2003)
Festlegung für Mörtel im Mauerwerksbau
Die vertrauten Putzmörtelgruppen PI, PII, PIII nach DIN 18150 gibt es nicht mehr. Die neue europäische Norm gilt für im Werk hergestellte Putzmörtel. Sie unterscheidet nach Art der Eigenschaften und /oder Verwendungszweck
• Normalmörtel (GP)
• Leichtmörtel (LW)
• Edelputzmörtel (CR)
• Einlagenputzmörtel für außen (OC)
• Sanierputzmörtel (R)
• Wärmedämmputzmörtel (T)
Einteilung nach der alten DIN 18150
• MG 1 – Kalkmörtel, Gemisch aus Sand und gelöschtem Kalk (Sumpfkalk, Fettkalk bzw. Kalkmilch); der gebrannte Kalk wird durch thermische Zersetzung von Calciumcarbonat hergestellt (siehe Technischer Kalkkreislauf und Kalkbrennen), bei Direktverarbeitung spricht man von Heißkalkmörtel
• MG 2 – Kalkzement/hydraulischer Mörtel und Kalkzementmörtel (Gemisch aus Sand, Kalk/Kalkhydrat und Zement)
• MG 2a- Kalkzementmörtel
• MG 3 – Zementmörtel (Gemisch aus Sand und Zement)
• MG 3a- Zementmörtel, fc = 20 N/mm²
• MG 4 – Gipsmörtel (Gemisch aus Sand und Gips)
Normen und Standards
• DIN 1053 – Mauerwerk
• DIN 18550 – Putz und Putzsysteme
Einzelnachweise
1. Dietmar Grütze: Bau-Lexikon. Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN 3-446-40472-4, S. 181.
2. Fritz Scheidegger: Aus der Geschichte der Bautechnik. Birkhäuser, Basel 1994, ISBN 3-7643-5069-5, S. 75.
3. A. Beuth und M. Beuth: Lexikon Bauwesen. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2001, ISBN 3-421-03242-4, S. 108.
4. Mannesmann Forschungsberichte, Nr. 770/1978 von B.Heinrich, H.Hildebrand, M.Schulze, W.Schenk, in: 3R international, 17. Jg., Heft 7, Juli 1978, S.448-459
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Geschichte
Die Entwicklung von Mörtel fällt in die Zeit der Antike. Die Römer entwickelten den Baustoff opus caementitium, ein Gemisch aus Bruchstein oder Ziegelschrot („Caementum”), Bindemittel („Mortar”) und Wasser, um eine Art künstlichen Stein herzustellen.[2] Opus caementitium wird heute als Vorläufer des Betons betrachtet, aber auch der heutige Mörtel hat sich aus diesem antiken Baustoff entwickelt. Im Unterschied zum Beton sind die verwendeten Gesteinskörnungen feiner, eine Zugabe von größeren Bruchsteinen fehlt.
Einteilung
Funktionell
Nach seiner Funktion oder Verwendung unterscheidet man:[3]
• Mauermörtel zur Herstellung von Mauerwerk
• Putzmörtel zum Verputzen von Wänden und Decken
• Brandschutzmörtel für Abschottungen
• Kunstharzmörtel bestehend aus Polyester- oder Epoxidharz
• Fugenmörtel zum nachträglichen Ausfugen von Verblendern und
Sichtmauerwerk
• Estrichmörtel zur Herstellung eines Estrichs als Grundlage für den Bodenbelag
• Wassermörtel mit hohem Widerstand gegenüber aggressiven Wässern und
Aushärtung unter Wasser
Auch zur Wärmedämmung oder zur Befestigung von Verkleidungselementen wird Mörtel eingesetzt. Ein weiterer Einsatzbereich ist die Verwendung von Zementmörtel für die Auskleidung von Stahlrohren als Korrosionsschutz gegenüber aggressiven Medien.[4]
Brandschutzmörtel
Brandschutzmörtel sind in Deutschland zulassungspflichtig durch das Deutsche Institut für Bautechnik. Es handelt sich um besondere Baustoffe, die einer bauamtlichen Fremdüberwachung unterzogen werden, weil sie zur Herstellung von Abschottungen benutzt werden, die nachweislich eine bestimmte Brandrate aufweisen müssen. Das Brandschutzgewerk ist ein Teil des „WKSB“ (Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz), also des Isolierungshandwerkes. Die einschlägigen Branchenverbände hierfür sind in Deutschland die Gütegemeinschaft Brandschutz im Ausbau und in den USA und Kanada die Firestop Contractors International Association und der International Firestop Council.
Nach der Gesteinskörnung
Die häufigste Gesteinskörnung für Mörtel ist Sand, es können jedoch in bestimmten Fällen auch andere Materialien verwendet werden, beispielsweise Feinkies oder Holzspäne. Das Größtkorn der Gesteinskörnung liegt bei 4 mm. Zementmörtel unterscheidet sich neben der Verwendung meist durch diese geringe Korngröße von Beton. Manche Mörtel-Bindemittel können auch ohne Gesteinskörnung, also lediglich mit Wasser, verwendet werden.
Nach dem Bindemittel
Mörtel kann mit mineralischen Bindemitteln, wie etwa Kalk, Zement, Gips, Anhydrit, Magnesit und Lehm, oder mit organischen Bindemitteln (Mauerbinder, also Kunststoffen), hergestellt werden.
Nach der Aushärtung
Das Bindemittel erhärtet entweder durch physikalische (Trocknung, etwa bei Lehm) oder chemische Vorgänge:
• Im Luftmörtel kann das Bindemittel nur an der Luft, z. B. durch Trocknung oder
durch Reaktion mit Kohlenstoffdioxid, aushärten.
• Wassermörtel oder hydraulischer Mörtel härtet auch unter Wasser aus.
Mörtelgruppen
Seit 2003 gilt für Putzmörtel ein neues Normenwerk:
DIN-EN 998-1 (09/2003)
Festlegung für Mörtel im Mauerwerksbau
Die vertrauten Putzmörtelgruppen PI, PII, PIII nach DIN 18150 gibt es nicht mehr. Die neue europäische Norm gilt für im Werk hergestellte Putzmörtel. Sie unterscheidet nach Art der Eigenschaften und /oder Verwendungszweck
• Normalmörtel (GP)
• Leichtmörtel (LW)
• Edelputzmörtel (CR)
• Einlagenputzmörtel für außen (OC)
• Sanierputzmörtel (R)
• Wärmedämmputzmörtel (T)
Einteilung nach der alten DIN 18150
• MG 1 – Kalkmörtel, Gemisch aus Sand und gelöschtem Kalk (Sumpfkalk, Fettkalk bzw. Kalkmilch); der gebrannte Kalk wird durch thermische Zersetzung von Calciumcarbonat hergestellt (siehe Technischer Kalkkreislauf und Kalkbrennen), bei Direktverarbeitung spricht man von Heißkalkmörtel
• MG 2 – Kalkzement/hydraulischer Mörtel und Kalkzementmörtel (Gemisch aus Sand, Kalk/Kalkhydrat und Zement)
• MG 2a- Kalkzementmörtel
• MG 3 – Zementmörtel (Gemisch aus Sand und Zement)
• MG 3a- Zementmörtel, fc = 20 N/mm²
• MG 4 – Gipsmörtel (Gemisch aus Sand und Gips)
Normen und Standards
• DIN 1053 – Mauerwerk
• DIN 18550 – Putz und Putzsysteme
Einzelnachweise
1. Dietmar Grütze: Bau-Lexikon. Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN 3-446-40472-4, S. 181.
2. Fritz Scheidegger: Aus der Geschichte der Bautechnik. Birkhäuser, Basel 1994, ISBN 3-7643-5069-5, S. 75.
3. A. Beuth und M. Beuth: Lexikon Bauwesen. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2001, ISBN 3-421-03242-4, S. 108.
4. Mannesmann Forschungsberichte, Nr. 770/1978 von B.Heinrich, H.Hildebrand, M.Schulze, W.Schenk, in: 3R international, 17. Jg., Heft 7, Juli 1978, S.448-459
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